"Von Schlangen und anderem „grauslichen Getier“" NMS Fehring am 10. und 12.5.2017 in Hohenbrugg an der Raab
Insgesamt nahmen 40 Schülerinnen und Schüler der NMS Fehring an diesem Workshop, abgehalten am Rande des Projektgebietes „Mein Quadratmeter Raabtal“, teil. Durchgeführt wurde der Workshop von den beiden Naturpädagogen Gudrun Kaufmann und Andreas Tiefenbach an 2 Tagen.
Nach einem kurzen Aufwärmspaziergang vom Gemeindezentrum in Hohenbrugg erfuhren die Kinder zur Einleitung im Zuge eines interaktiven Vortrags viel Wissenswertes über heimische Schlangen und Echsen. Vor allem das Aussehen und die Lebensweise der in der Südoststeiermark beheimateten Natternarten wurde den Kindern näher gebracht. Warum es im Raabtal keine Giftschlangen gibt und wie man richtig reagiert, wenn man - natürlich nicht in der Oststeiermark - von einer Kreuzotter oder Hornotter gebissen wird, wurde ebenso erklärt wie die Frage, warum denn eine Blindschleiche keine Schlange (und auch keine Eidechse) ist. Auch welche Schlangen Eier legen und welche lebende Jungen gebären (wie zum Beispiel die Schlingnatter).
Nach dem Vortrag kontrollierten die Schüler/Innen zusammen mit den beiden Experten die im Vorfeld ausgelegten „Reptilienfolien“. Jedes Mal ein aufregender Moment, aber leider hatte sich keine Schlange unter einer Folie eingefunden. Dies lag vor allem daran, dass das Wetter für die Jahreszeit zu kühl war. Doch das heißt nicht, dass nicht zahlreiches anderes „Getier“ entdeckt wurde. Vor allem Wolfspinnenweibchen mit Eikokons wurden genauer betrachtet und von der Faszination, die diese oft sehr attraktiven Spinnen bei näherer Betrachtung ausstrahlen, wurden die kleinen Forscher bald angesteckt.
Zurück an unserem Stützpunkt bei der an der Staumauer gelegenen „Radler- Raststation“, konnten die Kinder dann dennoch 3 heimische Reptilien bewundern, die von den beiden Naturpädagogen mitgebracht wurden. Eine prächtige Blindschleiche rief bei vielen Verwunderung hervor, weil sich die schuppige Haut dieser Echsen so fabelhaft glatt und so gar nicht „grauslich“ anfühlt. Auch die größte Schlange Mitteleuropas durften die Kinder bewundern und auch berühren. Anhand einer vorjährigen sowie einer ausgewachsenen Äskulapnatter konnte außerdem erläutert werden, dass diese Schlangen als Jungtiere ganz anders aussehen als die erwachsenen Exemplare. Die Tatsache, dass sich Äskulapnattern als recht kletterfreudige Art sehr gerne recht hoch oben im Gehölz aufhalten und auch mal in Häusern vorbeischauen, war den meisten Kindern neu. Auch dass sie sehr effiziente Mäusevertilger sind, haben viele nicht gewusst.
Anschließend durften sich die Kinder selbst als kleine Forscher betätigen und sich unter Aufsicht der Biologen, mit kleinen Keschern ausgerüstet, auf sie Suche nach allerlei Getier machen - zu Wasser und zu Lande. Spinnen, Wanzen, Wasserskorpione (die wie die ebenfalls entdeckten Rückenschwimmer auch zu den Wanzen zählen) sowie Braunfroschkaulquappen wurden unter vielem anderen dabei entdeckt und gemeinsam bestimmt. Zum Glück spielte das zu Beginn etwas trübe Wetter mit und die Sonne strahlte dazu vom Himmel - ein tolles Erlebnis für die Kinder.
Zum Abschluss des Workshops machten sich die Schüler in Gruppen daran, das Gelernte umzusetzen. Sie bauten keine „Insektenhotels“ sondern „Reptilienhotels“ mit Möglichkeiten zum Sonnen, Eierlegen, Verstecken und Überwintern für heimische Reptilien. Somit haben die kleinen Abenteurer nicht nur gelernt, dass all das Getier nicht grauslich, sondern tatsächlich faszinierend und nützlich ist. Außerdem nahmen sie Anregungen mit nach Hause, wie man den eigenen Garten reptilienfreundlicher gestalten kann - schließlich beginnt erfolgreicher Naturschutz gleich vor der eigenen Haustür.
Foto 1: Junge Äskulapnattern sind wunderschön gezeichnet. Mit ihren hellen Wangenflecken werden sie leicht mit Ringelnattern verwechselt (Foto: Andreas Tiefenbach).
Foto 2: Die adulte Äskulapnatter brachte viele Kinderaugen zum Leuchten (Foto: Gudrun Kaufmann).
Foto 3: Jeder der sich traute durfte die große Äskulapnatter einmal vorsichtig „streicheln“ (Foto: Gudrun Kaufmann).
Foto 4: Auch mit der Blindschleiche durften die Kinder vorsichtig auf Tuchfühlung gehen (Foto: Andreas Tiefenbach).
Foto 5: Gudrun erzählt Wissenswertes über die Blindschleiche (Foto: Andreas Tiefenbach).
Foto 6: Die Kontrollen der ausgelegten Schlangenfolien wurden von den Kindern mit großem Interesse mitverfolgt (Foto Andreas Tiefenbach).
Foto 7: Beim Bau der „Schlangenhotels“ konnten die Kinder das Gelernte umsetzen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.